Festo_BioTech_Automation_de

29 28 „Der Mensch kann sich der Naturkräfte noch in ganz anderem Maße bemächtigen, wie er es bisher getan hat“, wusste der Naturphilosoph Raoul Heinrich Francé (1874 – 1943). „Wenn er nur alle die Prinzipien anwendet, die der Organismus in seinem Betriebe zur Anwendung gebracht hat, hat er allein auf Jahrhunderte hinaus Beschäftigung für alle seine Kapitalien, Kräfte und Talente.“ Von der Natur gibt es unendlich viel zu lernen: Sie hält auch das notwendige Wissen bereit, wie wir unsere gegenwärtige Ökonomie in eine ausgewogene Kreislaufwirtschaft transformieren können. Lernen ist eine Leitidee von Festo. Von der Natur und für die Natur. Festo betrachtet die Bioökonomie als Wirtschaftssystem der Zukunft. Dabei geht es um einen grundlegenden Wandel, der das gesellschaftliche Wertesystem und die Wahrnehmung der Menschen verändert. Der Verzicht des Einzelnen allein wird jedoch nicht genügen, um dem globalen Klimawandel nachhaltig die Stirn zu bieten. Wir brauchen intelligentere Materialflüsse und einen effizienten Umgang mit Ressourcen entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Wie die Industriegesellschaft im 19. Jahrhundert die Agrargesellschaft ablöste, so folgt nun das ökologische Zeitalter. Mit einem veränderten Verantwortungsbewusstsein werden unsere Beziehungen zu Natur und Technologie neu gestaltet. Pflanzen sind kreative Meister der Anpassung, als Pioniere erobern sie seit jeher neue Gefilde. Durch ihre Photosynthese schaffen sie Lebensräume für Mensch und Tier und sorgen für die Biodiversität auf der Erde. Derzeit befassen sich die Spezialisten von Festo mit Algenzellen, die als Vorfahren der Landpflanzen seit rund 2,5 Milliarden Jahren Photosynthese betreiben. Deren automatisierte Kultivierung in modernen Photobioreaktoren soll einen entscheidenden Beitrag zum Klimaschutz leisten. Sobald auch die sogenannte künstliche Photosynthese Einzug hält, lässt sich die Effizienz der Photobioreaktoren weiterhin steigern. In den Laboren der Grundlagenforschung arbeiten Wissenschaftler derzeit mit Methoden der synthetischen Biologie daran, die natürliche Photosynthese zu verbessern. Unterstützt werden sie dabei durch Know-how in Automatisierungstechnik und Komponenten von Festo. Die natürliche Evolution inspiriert Festo zur technologischen Evolution. In dieser Hinsicht birgt die Welt der Pflanzen, die rund 99,9 Prozent der globalen Biomasse bildet, enormes Potenzial; Mensch und Tier machen weniger als ein Tausendstel aus. Die grünen Lebewesen besitzen weder Nerven noch Gehirn, reagieren jedoch auf Schall, Berührungen und Geruchsstoffe – und kommunizieren erfolgreich miteinander. Dieser besonderen Art der Bio- kommunikation spüren die Bioniker nach. Kooperative Roboter etwa könnten künftig mit innovativer Sensorik ausgestattet werden, sodass sie nicht nur sehen und hören, sondern auch riechen, schmecken und tasten können. Als weltweit agierendes Familien- und Lernunternehmen ist Festo in der Lage, intelligente Produkte, Lösungen und Anwendungen für eine nachhaltige Zukunft zu erschließen. Für dieses große Markenversprechen setzen die Experten in ihrem Berufsalltag auf fünf Dimensionen: Technologie, Innovation, Bildung, Wissen und Verantwortung. Damit soll die Produktivität ihrer Kunden und Partner gesteigert und die zunehmend digitalisierten Arbeitswelten mithilfe einer intuitiven Mensch-Technik-Beziehung humanisiert werden. Das Ziel einer wertschöpfenden Kreislaufwirtschaft ist ein gesunder Mensch in einer ebenso gesunden Umwelt. Sobald Innovationen marktfähig sind, leisten sie einen entscheidenden Beitrag zur Ressourcenschonung. Der automatisierte Bioreaktor PhotoBionicCell von Festo muss dafür auf Größenordnungen von mehreren tausend Litern skaliert werden, damit sich künftig die gewünschten Mengen Biomasse bei kontrolliertem Zellwachstum generieren lassen. Dann sind chemische Verfahren auf Erdölbasis, wie sie in heutigen Großanlagen der Chemie- und Pharmaindustrie stattfinden, durch biologische ersetzbar. Auch Industriezweige, die Kosmetika, Pharmazeutika, Fette, Tenside, Proteine oder Textilien in kleineren Volumina herstellen, werden von Bioreaktoren profitieren. Durch den Einsatz künstlicher Intelligenz finden sie schneller zu optimalen Rezepturen und damit zum sogenannten „Golden Batch“, dem angestrebten Optimum ihrer umweltgerechten Produktion. Neben der Skalierung nach oben nimmt Festo auch die kleinsten Welten in den Blick. Ob Mikrofluidik im Bioreaktor, Dispensieren im digitalisierten und vernetzten Forschungslabor oder die kontinuierliche Qualitätsprüfung produzierter Chargen: Überall sind Expertise, Systeme und Komponenten gefragt, um geringe Flüssigkeitsmengen innerhalb kürzester Zeit mit höchster Genauigkeit automatisiert zu handhaben. Für die personalisierte Medizin entwickeln die Experten von LifeTech miniaturisierte Labore für ortsunabhängige und nach Bedarf einsetzbare Probenanalysen. Darüber hinaus sollen Krankenhäuser künftig in die Lage versetzt werden, mithilfe von Bioreaktoren die benötigten Medikamente für ihre Patienten in den entsprechenden Kleinstmengen lokal produzieren zu können. Eine biologische und flexible Chargenproduktion, die nicht nur in industrialisierten Gegenden, sondern auf allen Kontinenten verfügbar ist, bedarf zu- sätzlicher Eigenschaften. Die Anlagen müssen modular aufgebaut, einfach in Betrieb zu nehmen und aus der Ferne zu warten sein. Die Spezialisten von Festo sorgen unter anderem mit digitalen Zwillingen für frühzeitige Transparenz im gesamten Bioprozess und arbeiten an übergreifenden Standards. Die einzelnen Produktionsmodule der Anlagen sollen sich vor Ort problemlos verbinden, austauschen und nach Bedarf erweitern lassen – und zwar unabhängig vom jeweiligen Hersteller. Epilog Ins ökologische Zeitalter Wirtschaft, Ökologie und Verantwortung Inspiriert von Pionieren Mit Sinn und Verstand Die Marke Festo Bioreaktoren für die Industrie Expertise im Großen und Kleinen Digital, modular, standardisiert

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