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bereits viel Papier veröffentlicht, nun muss es auch umgesetzt werden. Begleitend entsteht ein breites Schulungsangebot für Konstrukteure und Lebensmittelhersteller.

Wie können die Hersteller von Automatisierungstechnik in der Praxis dazu beitragen?

Hofmann: Konstrukteure sollten bereits bei der Planung daran denken, dass die Anlagen auch gereinigt werden müssen. Und Schmutz ist oft sehr hartnäckig. Ich könnte mir gut vorstellen, dass der eine oder andere Konstrukteur sehr schnell auf andere Ideen käme, müsste er die Anlagen einmal selbst reinigen.

trends in automation : Salmonellen in der Wurst, Listeriose-Bakterien im Käse – die Liste der jüngsten Lebensmittelskandale reisst nicht ab. Worauf sollten Maschinen- und Anlagenbauer achten, damit von ihren Maschinen und Anlagen keine Gefahren ausgehen?

Dr. Jürgen Hofmann: Sie müssen auf die Sauberkeit der Maschi-nen und vor allem auch des Prozessumfelds achten. Denn viele Infektionen entstehen durch Fremdkeime aus der Umgebung. Um diese Gefahr zu verringern, ist es sinnvoll, Maschinen und Anlagen zu verwenden, die sich sicher und effektiv reinigen lassen. Zusätzlich ist es wichtig, das Reinigungspersonal lau-fend zu schulen und zu überwachen, damit es dauerhaft für das Thema Lebensmittelsicherheit sensibilisiert bleibt. Denn gerade bei der manuellen Reinigung, die nie auf die gleiche Art und Weise erfolgt, besteht ein hohes Risiko, dass Restschmutz in der Produktionsanlage zurückbleibt und dass Lebensmittel anschliessend wieder kontaminiert werden.

Sie leiten die Arbeitsgruppe „Principles“ bei der European Hygienic Engineering & Design Group, kurz EHEDG, und sind Akademieleiter von Hygienic DesignWeihenstephan. Was können diese Organisationen tun, um solche Situationen zu vermeiden?

Hofmann: Hier hilft nur Aufklärung. Es ist notwendig, alle Ver-antwortlichen, vom Chef bis zum Arbeiter, von der Wichtigkeit der Sauberkeit zu überzeugen und ein Bewusstsein dafür zu schaffen, dass die Gestaltung von Produktionsanlagen einen entscheidenden Effekt auf den hygienischen Zustand der Anla-gen hat. Die EHEDG bietet Anleitungen an, welche die Umset-zung der Hygienic-Design-Kriterien beschreiben. Hierzu wurde

Zur Person

Dr. Jürgen Hofmann

Jürgen Hofmann hat 2006 Hygienic Design Weihenstephan gegründet mit den Abteilungen Consulting, Akademie und Institut. In der EHEDG leitet er den Arbeitsgruppen-Cluster „Hygienic Design Principles“ und ist Mitglied des Vorstandes. Ausserdem ist er Dozent am Wissenschaftszentrum Weihen-stephan der TU München sowie an der ETH Zürich. Von 1998 bis 2006 war er wissenschaftlicher Assistent am Lehrstuhl für Maschinen- und Apparatekunde der TU München. Sein Hoch-schulstudium mit dem Schwerpunkt Technologie und Bio-technologie der Lebensmittel an der Technischen Universität München Weihenstephan schloss er als Dr.-Ing. Lebensmittel-technologie ab.

Sauber ohne Zauber

Dr.-Ing. Jürgen Hofmann, Akademieleiter von Hygienic Design Weihenstephan und Gutachter an der TU München erklärt, was Nahrungsmittelhersteller, Maschinen- und Anlagenbauer für mehr Lebensmittelsicherheit tun können. In einem Punkt kennt er keine Kompromisse: Chefs und Mitarbeiter brauchen mehr Bewusstsein für Hygiene.

Interview

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