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Einsatz ist es aber noch ein weiter

Weg. Schließlich möchten unsere

Kunden reproduzierbare Daten und

verlässliche Komponenten und

Module. Deshalb erarbeiten wir

derzeit die grundlegenden Zusam­

menhänge der Technologie und

erstellen daraus Modelle für die

Systemauslegung. Obwohl wir

uns an einem sehr frühen Punkt

der Produktentwicklung befinden,

sprechen wir bereits detailliert mit

Pilotkunden über Einsatzfelder in

heute existierenden und vor allem

in kommenden Anlagengeneratio­

nen. Das hilft uns, das Marktpoten­

zial abzuschätzen und unsere Technologie in diese Richtung zu

entwickeln.

trends in automation

: Wo können Anwendungsschwerpunkte

für die Technologie liegen? Welche Potenziale sieht Festo in der

Supraleitung für die Automatisierungstechnik?

Krichel:

Der Einsatz einer völlig neuen Technologie birgt immer

Licht und Schatten. Zum einen können wir zum heutigen Zeit­

punkt nicht vollständig abschätzen, welche Anwendungen sich

daraus entwickeln werden – das kann sich je nach Branche stark

unterscheiden. Zum anderen haben wir mit der Technologie ganz

neue Möglichkeiten und es ist spannend, diese Anforderungen

zu erarbeiten und daraus das nötige Portfolio abzuleiten. So sind

zum Beispiel im Bereich Biotech/Pharma oder der Lebensmittel­

branche komplett abriebfreie und kontaktfrei in den Prozess

eingreifende Handhabungssysteme von höchster Bedeutung.

In anderen Bereichen ist eine vollständige elektrische Isolierung

spannend oder im klassischen Maschinenbau der reibungsfreie

und somit energiearme Transport schwerer Lasten.

trends in automation

: Wie begegnen Sie diesen Herausforde­

rungen und was sehen Sie als Kernaufgabe der Entwicklung der

Supraleiter-Technologie?

Schauz:

Zusätzlich zur Beherrschung der eigentlichen Supra­

Motion-Technologie – was an sich bereits eine Herausforderung

darstellt – müssen wir den Anforderungen eines in­

dustriellen Einsatzes gerecht werden. Da wir durch

die Magnetfeldspeicherung ein Anwendungsgebiet

mit noch vielen unbekannten Einsatzfeldern haben,

ist es wichtig, die Grundmodule so multifunktional,

kompakt und leistungsfähig wie möglich zu halten,

um sie dann in verschiedenen Kombinationen zu

Funktionsmodulen mit charakteristischen Eigen­

schaften zusammenzufügen. Daraus können wir

beispielsweise Linear- oder Rotationsachsen mit

definierten Eigenschaften unseren

Kunden zur Verfügung stellen.

trends in automation

: Sie ent­

wickeln viel in Kooperation mit

den (künftigen) Anwendern der

Technologie. Warum? Welchen

Input bekommen Sie da?

Krichel:

Sich bei der Produktent­

wicklung stark an den Bedürfnis­

sen des Kunden zu orientieren, ist

vor allem bei neuen Technologien

sehr wichtig, damit von Anfang an

in die richtige Richtung entwickelt

wird. Mit einem Pilotkunden fällt

das viel leichter, da er uns als

Entwicklern klare Vorgaben und

direktes Feedback über den Projektfortschritt gibt. Damit steigt

auch extern wie intern die Akzeptanz zur Realisierung neuer

Technologien.

trends in automation

: Was sind die wichtigsten Herausforde­

rungen bei der Entwicklung von Produkten mit Supraleitung?

Schauz:

In der Automatisierungstechnik ist Kontrolle über den zu

manipulierenden Gegenstand elementar. Daher müssen wir den

Schwebezustand von Objekten exakt bestimmen und unmittel­

bar beeinflussen können. Neben einer möglichst starken örtlichen

Fixierung von schwebenden Objekten wollen wir künftig auch die

geeigneten Sensoren und Antriebe bereitstellen. Durch die sechs

möglichen Freiheitsgrade einer schwebenden Lagerung treten

bestimmte Parameter in den Vordergrund oder müssen sogar neu

beschrieben werden, zum Beispiel die Federsteifigkeit oder die

Lagetreue bei Beschleunigung.

trends in automation

: Ist die Kühlung nicht teuer?

Krichel:

Diese Frage bekommen wir sehr häufig auf den Messen

gestellt. Temperaturen um die –200° C hören sich erst einmal

nach viel Energieverbrauch an. Es freut mich jedes Mal, die Kun­

den positiv zu überraschen, denn einer unserer Meilensteine der

letzten Jahre war der Umstieg von Stickstoff gekühlten Kryosta­

ten auf elektrisch gekühlte, die einfach in heutige Prozesse

zu integrieren sind. Die von uns eingesetzten Kühler haben eine