

Flexible Prozesse
Wie sich Objekte flexibel per dezentraler
Sensorik und Intelligenz transportieren
lassen, zeigt das Multi-Carrier-System,
entstanden in Zusammenarbeit von Festo
und Siemens. Das innovative Transport-
system für flexible Produktionsprozesse
kann entsprechend spezifischer Anforde-
rungen frei konfiguriert werden und
transportiert Objekte sehr flexibel über
robuste Wagen, sogenannte Carriers. Ein
virtuelles Abbild der Anlage ermöglicht
eine sehr einfache Konfiguration und In-
betriebnahme.
Innovative Lösungsansätze
Wie vernetzte Gesamtsysteme sich selbst
organisieren, haben auch die auf der
Hannover Messe 2015 präsentierten
BionicANTs gezeigt (s. S. 28). Die Bionik-
projekte von Festo demonstrieren jedes
Jahr innovative Lösungsansätze für wichti-
ge Themenbereiche von Industrie 4.0 wie
Funktionsintegration, intelligente Kompo-
nenten, flexible und adaptive Anlagen
oder die intuitive Bedienbarkeit von Ma-
schinen.
Mensch und Technik interagieren
Technologische Neuerungen und die Ver-
änderungen in der Produktionswelt wirken
sich auch auf die Rolle des Menschen in
der Fertigung aus. Eine der Kernfragen
von Industrie 4.0 ist die Zusammenarbeit
von Mensch und Technik. In Zukunft
werden Roboter den Menschen aktiv bei
manuellen Tätigkeiten unterstützen, davon
ist auch Prof. Post überzeugt: „Mensch
und Maschine ergänzen sich ganz hervor-
ragend: Ein Mensch ist sehr flexibel und
kann in kürzester Zeit eine Fülle von
Aufgaben beherrschen. Maschinen sind
dagegen oft statisch, arbeiten dafür aber
schnell, extrem präzise und kraftvoll. Wir
arbeiten bei Industrie 4.0 daran, diese
beiden Welten optimal miteinander zu
verbinden.“ Die Zusammenarbeit von
Mensch und Maschine wird dadurch enger,
die Anlagen gleichzeitig immer komplexer.
Diese Entwicklung erfordert eine intelli-
gente Sensorik, die eine geschützte und
intensive Interaktion und das flexible
Zusammenspiel zwischen Robotern und
Mitarbeitern ermöglicht. Dadurch können
Maschinen gefahrlos eingesetzt werden,
um mit Menschen direkt zusammenzu
arbeiten und sie bei ihrer täglichen Arbeit
zu entlasten, zum Beispiel bei eintönigen
Aufgaben in der Montage. Erste Vorreiter
waren hier Projekte aus der Bionik, wie
der preisgekrönte Bionische Handling-Assistent (2010), der nachgiebig auf Kolli-
sionen reagiert, oder die ExoHand (2012)
von Festo, die beispielsweise zur Kraftver-
stärkung bei Arbeiten in der Produktion
eingesetzt werden könnte.
Know-how für neue Arbeitswelten
Mit Industrie 4.0 steigen nicht nur die
Ansprüche an die Produktionstechnologie,
auch das Know-how der Mitarbeiter muss
wachsen – insbesondere, was Kenntnisse
in der Industrial IT betrifft. Die Fähigkeit
zum interdisziplinären Arbeiten ist gefragt,
denn künftig werden alle Akteure noch
enger zusammenarbeiten und an einem
Strang ziehen müssen. Einige der heutigen
Tätigkeitsfelder wird es in der Zukunft nicht
mehr geben, aber dafür werden neue
dazukommen. Ausbildung und Qualifizie-
rung spielen deshalb für die Produktion
der Zukunft eine entscheidende Rolle. Eine
konkrete Kompetenz, die in der vernetzten