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01 Über getaktete Routenzüge wird
Material in der Technologiefabrik punkt-
genau transportiert.
Technologiefabrik Scharnhausen: Fließende Fertigung
Wertschöpfung. Ein plakatives Beispiel
einer wertstromoptimierten Fertigungs-
kette sind deutlich kürzere Transportwege
für Anliefern, Sägen, Zerspanen, Entgraten,
Reinigen und Galvanisieren von Bauteilen.
Waren die Prozesse zuvor über mehrere
Standorte auf einer Strecke von etwa 32
Kilometern verteilt, konnten sie nun inner-
halb der Technologiefabrik auf nur 120
Metern abgebildet werden.
Logistische Leistung
In der schlanken Technologiefabrik fließt
Material durch die Produktionshallen wie
Blut durch Adern und Venen. Die einzelnen
Fertigungsprozesse sind durch kürzeste
Wege miteinander verbunden und so ange-
ordnet, dass – soweit möglich – kein Bedarf
einer Zwischenpufferung über Lagerbe-
stände besteht. Für den reibungslosen
Materialfluss zwischen Produktion und
Logistik sorgen sogenannte Routenzüge.
Das sind kleine Elektrofahrzeuge mit
Anhängern, die wie Linienbusse in festem
Takt definierte Haltestellen in der Produk-
tion anfahren. Die Übergabepunkte sind im
ganzen Werk einheitlich markiert, sodass
sofort ersichtlich ist, wo Ware abgestellt
bzw. welche Ware abgeholt werden muss.
Kein Engpass
Jede Prozesskette insgesamt kann jedoch
nur so stark sein wie ihr schwächstes Glied.
Um Engpässe zu vermeiden, wenden die
Fabrikexperten die Engpass-Theorie des
Physikers Eliyahu Goldratt an. Statt jeden
Teilprozess einzeln zu verbessern, sollte
laut Goldratt die Konzentration auf den Eng-
pass erfolgen. Der Engpass wird gezielt
optimiert und die vor ihm liegenden Pro-
zessschritte steuern ausschließlich die ver-
arbeitbare Menge an Material zu. So lässt
sich ein optimales Ergebnis für die gesamte
Fabrik und die Wertströme erzielen.
Standards setzen
Lieferanten sind ebenfalls fest in die Fabrik-
prozesse integriert. Sie liefern Material nach
festgelegten Bestandsgrenzen. Ihre Anbin-
dung erfolgt, wenn möglich, über standardi-
sierte und zyklisch getaktete Lieferfahr-
zeuge. Neben der Materiallogistik gibt es
zahlreiche Standards für Arbeitsmaterialien.
Mitarbeiter wählen aus einemMusterar-
beitssystem Bürobedarf oder Werk‑
zeug aus. Um die Wandlungsfähigkeit der
Technologiefabrik auch in Zukunft sicherzu-
stellen, werden die heutigen Standards im
Rahmen des Produktionssystems Festo
Value Production (FVP) weiterentwickelt.
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