Background Image
Table of Contents Table of Contents
Previous Page  32 / 60 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 32 / 60 Next Page
Page Background

Digitaler

Turmbau zu

Babel

Echtzeit-Übersetzung

Jeder versteht alles

– insbesondere vor der dem Hintergrund der unterschiedlichen

Sprachen ist das bisher eine Vision. Wissenschafter arbeiten jedoch bereits daran, mit

Big Data-Analysen und Gehirn-Simulationen Echtzeitübersetzungen zu realisieren.

W

ir klicken auf Tasten, wi-

schen auf Displays oder

drücken Schalter – For-

scher haben in den ver­

gangenen Jahrzehnten verschiedenste

„Interfaces“ entwickelt, um mit Maschi-

nen, Geräten und Systemen kommuni-

zieren zu können. Eine dieser Schnitt-

stellen zwischen Mensch und Maschine

hat sich bislang jedoch noch nicht rich-

tig durchgesetzt: die Stimme. Ausge-

nommen davon ist die Sprachsteuerung,

mit der man durch das Menü seines

Smartphones blättern, seine Xbox Ki-

nect oder Freisprecheinrichtung im Auto

steuern kann, aber auch Siri – Apples

„digitaler Assistentin“ kann man immer-

hin schon Fragen stellen, die sie durch-

aus sinnvoll beantwortet.

60 Jahre Forschung

Schon sechs Jahrzehnte befassen sich

Forscher damit, Geräte per Stimme zu

steuern und diese Automatisierung auch

dazu zu nutzen, um gleichzeitig Sprachen

zu übersetzen – in Echtzeit. Warum die

Wissenschaftler bislang gescheitert sind,

ein voll funktionstüchtiges System zu ent-

wickeln, ist schnell erklärt. Nicht nur ver-

schiedene Menschen sprechen gewisse

Wörter/Begriffe immer wieder anders

aus, auch ein und derselbe Mensch arti-

kuliert Wörter einmal so und ein andermal

anders – je nach Gemütslage.

Statistische Modelle statt

Wellenform-Analyse

Mit der unterschiedlichen Aussprache

hatten Computersysteme bislang Proble-

me. Die ersten Wissenschaftler versuch-

ten nämlich, die Sprache anhand von

Wellenformen zu analysieren bzw. ver-

gleichbar zu machen – und scheiterten.

In den späten Siebzigerjahren probierte

man an der Carnegie Mellon Universität

ein statistisches Model – das brachte

deutliche Verbesserungen. Es war zwar

weit weg vom massentauglichen Einsatz,

dennoch stellte diese Forschungen einen

wissenschaftlichen Fortschritt dar.

Bild: Museum Boijmans Rotterdam